Wenn das Hören schlechter wird, stehen viele Betroffene vor der Frage, welche technischen Hilfsmittel es gibt und welche davon am besten zu den individuellen Bedürfnissen passen.
Es gibt eine Reihe von technischem Zubehör:
Drahtlose Übertragungsanlagen (z.B. Roger ON oder Select)
Lichtsignalanlagen (für Türklingel, Rauchmelder etc.) Induktionsschleife (auch oft in öffentlichen Räumen wie z.B. Kirche vorhanden)
Einfache kleinere Geräte wie Bluetooth- Empfänger
Schwerhörigentelefone
Verstärker für TV
Die Vielfalt der möglichen Zusatztechnik ist enorm und für viele Betroffene ist es schwierig den Durchblick zu bekommen. Gerne können Sie sich mit Ihren Fragen an die Beratungsstelle des Landesverbandes wenden. Hier steht Ihnen eine Vielzahl an Zusatztechnik für „fast“ alle Situationen zum Testen und Anfassen bereit.
DRAHTLOSE ÜBERTRAGUNGSANLAGEN
Hörsysteme (Hörgeräte und Cochlea-Implantate) funktionieren nur im Nahbereich (1 bis 1,5 Meter) gut. Ein optimal angepasstes Hörsystem kann in dieser Entfernung gut Sprache von Nebengeräuschen unterscheiden, aber selbst die beste Technik kann ein natürliches Hören nur unvollkommen ersetzen. Je weiter ein Sprecher entfernt ist, umso schwieriger wird es für Menschen mit Hörbehinderung an Unterhaltungen teilzunehmen oder wichtige Mitteilungen zu verstehen, weil das Verhältnis Nutzschall zu Störschall immer schlechter wird. Nutzschall enthält alle Inhalte, die für ein Sprachverständnis nützlich sind. Störschall beinhaltet alle anderen Nebengeräusche wie
Straßenlärm, Stimmengewirr etc. Ein gesundes Ohr hat die Fähigkeit die Nutzquelle zu orten und Störschall aktiv auszublenden. Optimal angepasste Hörsysteme können ein gesundes Ohr nicht ersetzen. Eine gute Kommunikation ist für Menschen mit Hörbehinderung auch im optimalen Zustand eine Herausforderung.
Der Anteil des Nutzschalls wird im Verhältnis zu den Umgebungsgeräuschen (Störschall) mit zunehmender Entfernung des Hörers vom Redner niedriger. Schon in einer Entfernung von 1,5 bis 2 m ist dieser Anteil häufig bereits zu niedrig.
Hier können drahtlose Kommunikationsanlagen hilfreich sein, Moderne Geräte haben spezielle Programme, die zwischen Nutz- und Störschall unterscheiden können. Diese Programme dämpfen nun die Störschall-Anteile und verstärken die Nutzanteile. Sie übertragen das gesprochene (herausgefilterte) Wort direkt durch einen Empfänger in den Sprachprozessor oder ins Hörgerät und erhöhen somit das Verhältnis Nutzschall zu Störschall signifikant, so dass ein gutes und entspanntes Hören auch mit Entfernung und Nebengeräuschen möglich ist.
Den messbaren Nutzen von drahtlosen Kommunikationsanlagen kann man am besten mit einer Fernfeldmessung im Störschall nachweisen (2 Meter Entfernung mit Hintergrundgeräuschen). Für Fragen der Finanzierung und Antragsstellung steht Ihnen die Beratung des Landesverbandes zur Verfügung.
LICHTSIGNALANLAGEN
Je größer der Hörverlust ist umso schwieriger wird es mit Hörsystemen wichtige akustische Signale wie z.B. Telefon, Haustür oder Rauchmelder heraus zu hören.
In unseren Beratungen sind nicht selten Angehörige, die sich beklagen, dass die schwerhörigen Eltern das Telefonklingeln nicht mehr hören. Hier können Lichtsignalanlagen Abhilfe schaffen. Eine Lichtsignalanlage setzt akustische Signale, zum Beispiel das Haustürklingeln, das Läuten des Telefons, Rauchmelder oder das Schreien Ihres Kindes in Blitzlicht, Blinklicht, Audiosignale oder Vibrationsalarm um. Für Fragen der Finanzierung und Antragsstellung steht Ihnen die Beratung des Landesverbandes zur Verfügung.
INDUKTIONSSCHLEIFE
Viele öffentliche Räume wie z.B. Kirchen, Theater, Ämter, Kinos etc. verfügen über eine induktive Höranlage. Die Induktionsschleife ist meist am Boden oder an der Wand verlegt. Die Schleife wird durch einen speziellen Verstärker betrieben.
Innerhalb dieser Schleife kann sich der Zuhörer frei bewegen und hört das Gesprochene durch das Mikrofon direkt im Hörsystem. Wichtig ist jedoch, dass das Hörsystem über eine T-Spule verfügt und diese auch eingeschaltet ist. Nicht alle Hörgeräte verfügen über eine eingebaute T-Spule. Die T-Spule muss aktiv bei der Hörgeräteversorgung angefordert werden. Öffentliche Räume mit einer Induktionsschleife sind meist gekennzeichnet.
Für Fragen zur Induktionsschleife und T-Spule steht Ihnen die Beratungsstelle des Landesverbandes zur Verfügung. Oder Fragen Sie nach dem Ratgeber des Deutschen Schwerhörigen Bund (Induktive Höranlagen).
BLUETOOTH-EMPFÄNGER
Heutige Hörsysteme verfügen fast alle über eine Bluetoothverbindung. Entweder kann man damit direkt vom Hörsystem an ein bluetoothfähiges Telefon streamen oder über Zusatzgeräte, die dazwischengeschaltet werden. Diese verfügen über eine Induktionsschleife, welche um den Hals getragen werden. Somit können auch nicht bluetoothfähige Hörsysteme an Telefone angebunden werden.
Bei Fragen hierzu wenden Sie sich an unsere Beratungsstelle des Landesverbands
SCHWERHÖRIGENTELEFONE
Auf dem Markt gibt es verschiedene Telefone, die das Telefonieren erleichtern. Einige Telefone für Schwerhörige verfügen über große Tasten, wodurch sie gerade von älteren Menschen besser bedienbar sind. Außerdem verfügen sie über einen sehr lauten Klingelton (bis 95dB)
ZUSATZTECHNIK FÜR TV
Zusatztechnik für den Fernseher gibt es zahlreiche. Von den Zusatzmikrofone der Hörgeräte- und Cochlea Implant Hersteller bis hin zu speziellen TV Connector, Hörverstärker oder einfach nur Funkkopfhörer oder einen extra Lautsprecher. Die Auswahl hier ist sehr vielfältig und jeder Betroffene muss schauen, welches Hilfsmittel das beste ist, um gut am Fernseher zu verstehen. Bei Fragen wenden Sie sich gerne an den Landesverband.